Investieren, Sparen und Anlagen sind allgegenwärtige Themen geworden. Die Entwicklung der Anzahl privater ETF-Sparpläne hat sich allein in den Jahren 2014 bis 2021 um das 31-Fache gesteigert.

Sowohl die Corona-Pandemie als auch die anhaltende Diskussion um die Rentenlücke und den demographischen Wandel haben hierzu maßgeblich beigetragen. ETFs gelten dabei als das Anlageinstrument des 21. Jahrhunderts und mit Robo-Advisern und Neobrokern wird das private Investieren zunehmend vereinfacht. Während das Angebot, Interesse und Flexibilität steigen, sinken Kosten und Komplexität des Investierens zunehmend.

Dem entgegen stehen die in der Verhaltensökonomie zu findenden irrationalen, subjektiven oder ineffizienten Verhaltensweisen der Marktteilnehmer.

Die Finanzmärkte sind von Natur aus volatil und unberechenbar. Die Verlockungen für Investoren sind groß. Sei es der Versuch, den bestmöglichen Ein- und Ausstiegszeitpunkt für ihre Geldanlage zu finden (Market-Timing) oder die Suche nach den Outperformer-Aktien (Stock-Picking).

Ziel ist es immer den Markt (oder die Arbeitskollegen) zu schlagen und überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen. Am besten in möglichst kurzer Zeit.

Dabei indiziert die Finanzwissenschaft, dass genau das zu massiven Verlusten führt. Um diese Verluste zu vermeiden, müssen wir zuerst verstehen, welchen Denkfehlern Privatanleger häufig aufsitzen.

Vereinbaren Sie noch heute einen Termin mit einem unserer erfahrenen Finanzberater und nehmen Sie den ersten Schritt auf dem Weg zu finanzieller Sicherheit. Füllen Sie einfach das untenstehende Formular aus und wir werden uns so schnell wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen.

1.     Markettiming

Die Rendite sinkt bei verpassen der besten Tage an der Börse

Market Timing ist der Versuch, die kurz- und mittelfristigen Kursbewegungen zu prognostizieren, um bessere Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu finden.

Und genau hier liegt das Problem: Es handelt sich um einen Versuch. Die Zukunft ist nicht vorhersehbar. Genau so wenig sind es die Aktienkurse oder wer hätte im Herbst 2019 einen Kurseinbruch des MSCI World um über 30 % vorhersehen können?

Die Frage kommt allerdings regelmäßig in Beratungsgesprächen und von Kunden: „Soll ich jetzt investieren oder noch warten?“ Beantworten lässt sich diese Frage am einfachsten anhand eines Beispiels.

Legt ein Anleger sein Geld über 30 Jahre (also circa 11.000 Tagen) in den US-Amerikanischen S&P 500 an, so erhält er im Schnitt 8,4 % Rendite. Das gilt allerdings nur für diszipliniertes Buy`n`Hold.

Verpasst ein Anleger über ständiges Kaufen- und Verkaufen nur die besten 5 Handelstage, sinkt seine Rendite auf 6,9 %. Bei Verpassen der besten 20 Tage halbiert sich die Rendite sogar.

Bei 5 von 11.000 Tagen und ständigem Investiert-Sein und Nicht-Investiert-Sein sprechen alle Wahrscheinlichkeiten dagegen, genau diese 5 Tage mitzunehmen.

2.     Stock-Picking

Klappt es extreme Outperformer am Aktienmarkt gezielt herauszusuchen?

Beim Stock-Picking werden gezielt einzelne Wertpapiere gekauft, in der Erwartung oder Hoffnung, dass diese sich besser als der Gesamtmarkt entwickeln.

Auch hier lässt sich ein ähnliches Beispiel aufstellen wie beim Market-Timing.

Weltweit sind etwa 43.000 Unternehmen an den Börsen gelistet. Hinzu kommen über drei Millionen Indizes. Vereinfachend betrachten wir nur den Russel-3000-Index, der die größten 3000 US-Amerikanischen Unternehmen abbildet. Wenn wir uns anschauen, wie sich die Anzahl der Outperformer im Vergleich zum Gesamtmarkt verhalten fallen zwei Dinge auf:

Erstens haben 40 % aller Aktien einen absoluten Verlust verbucht und zwei Drittel aller Aktien liefen schlechter als der Markt-Durchschnitt. Zweitens konnten nur 7 % aller Unternehmen den Markt um ein vielfaches Outperformen.

Wie bei der Wahrscheinlichkeit für das richtige Anlagetiming stellt sich auch hier die Frage ob es mir gelingt bei 5, 10 oder 100 Positionen im Portfolio genau auf diese 7 % der Outperformer zu setzen.

Die Wahrscheinlichkeit extreme Überrenditen zu erzielen ist also auch durch Stock-Picking verschwindend gering.

3.     Optimale Anlagestrategie

Grundannahme der klassischen Asset-Allokation – also der Entscheidung wo das eigene Geld investiert oder angelegt wird – ist, dass ein Investor Rendite maximieren und Schwankungen (Varianz) der Renditen vermeiden möchte.

Ziele der sparenden Personen oder Haushalte können dabei die Altersvorsorge, das Eigenheim oder ein Sabbatical sein. Vielleicht auch einfach, die Vermögenssicherung gegen Inflation und Wertverlust auf dem Konto.

Sowohl zum Market-Timing als auch dem Stock-Picking kennt die Finanztheorie deshalb klare Gegenentwürfe, die zum Erfolg führen.

Grundlage für diese Strategie ist die Informationseffizienz. Das bedeutet, dass alle bekannten Informationen in den Handelspreisen schon enthalten ist. Es ist dann langfristig unmöglich bei der Anlage Renditen oberhalb des Gesamtmarktdurchschnitts zu erzielen.

Anders ausgedrückt: Mit bekannten Informationen lässt sich kein Geld verdienen.

Und was niemand weiß, ist reine Spekulation und Hoffnung auf die Entwicklung des Marktes oder einzelner Aktien. Die Empirie der Finanzmarktuntersuchungen bestätigt diese sogenannte Effizienzmarkthypothese.

Hinzu kommt der Grundsatz der Diversifikation im Sinne der Vermeidung unkompensierter Risiken. Eine möglichst breite Streuung sowohl innerhalb einer Anlageklasse als auch über viele Anlageklassen hinweg ist dabei der Gegenentwurf zum Heraussuchen einzelnen Aktien.

Weit verbreitet ist dazu die Anekdote den gesamten Heuhaufen (den Weltmarkt) zu kaufen, statt nach der Nadel im Heuhaufen (einzelne Outperformer) zu suchen.

Risiko und Rendite lassen sich dann auf lange Zeiträume durch den Anleger sinnvoll durch die Wahl der richtigen Anlageklasse steuern. Voraussetzung dafür sind effizientes Marktverhalten, Diversifikation und Buy`n`Hold statt Stock-Picking, Fund-Picking und Market-Timing.

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