Die Bäume wachsen nicht in den Himmel – Börsenweisheiten zwischen Euphorie und Realität
Diese alte Börsenweisheit bringt eine fundamentale Marktwahrheit auf den Punkt: Selbst die stärksten Aufwärtstrends finden irgendwann ihr Ende. Die Börse ist tatsächlich keine Einbahnstrasse, sondern ein dynamisches System aus Zyklen, Korrekturen und Wendepunkten.
Warum Bäume nicht in den Himmel wachsen
Wenn Aktien oder ganze Märkte über längere Zeit stark steigen, entwickelt sich oft eine gefährliche Dynamik. Anleger werden euphorisch, Bewertungen verlieren den Bezug zur Realität, und die Angst vor dem Verpassen (FOMO) treibt immer mehr Kapital in überhitzte Märkte. Doch jeder Boom trägt bereits die Saat der nächsten Korrektur in sich – sei es durch veränderte Fundamentaldaten, Zinsänderungen oder schlicht durch Gewinnmitnahmen.
Gefallene Engel – die andere Seite der Medaille
Umgekehrt zeigt die Börsengeschichte eindrucksvoll, dass auch schwer gefallene Aktien spektakuläre Comebacks hinlegen können. Unternehmen, die als „gefallene Engel“ galten – von Apple in den 90ern über Netflix nach dem ersten Dotcom-Crash bis hin zu vielen Titeln nach der Finanzkrise 2008 – erlebten später atemberaubende Kursanstiege.
Die Lehre für Anleger
Diese Pendelbewegungen machen deutlich: Extreme Positionen sind selten von Dauer. Wer bei Höchstständen kauft, läuft Gefahr, teuer zu bezahlen. Wer jedoch bei gefallenen Qualitätsaktien zugreift, kann von deren Erholung profitieren. Die Kunst liegt darin, zwischen temporären Rücksetzern und echten strukturellen Problemen zu unterscheiden – und vor allem: Geduld zu bewahren, wenn die Bäume wieder einmal nicht in den Himmel wachsen wollen.

