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Die Bäume wachsen nicht in den Himmel

Die Bäume wachsen nicht in den Himmel – Börsenweisheiten zwischen Euphorie und Realität

Diese alte Börsenweisheit bringt eine fundamentale Marktwahrheit auf den Punkt: Selbst die stärksten Aufwärtstrends finden irgendwann ihr Ende. Die Börse ist tatsächlich keine Einbahnstrasse, sondern ein dynamisches System aus Zyklen, Korrekturen und Wendepunkten.

Warum Bäume nicht in den Himmel wachsen

Wenn Aktien oder ganze Märkte über längere Zeit stark steigen, entwickelt sich oft eine gefährliche Dynamik. Anleger werden euphorisch, Bewertungen verlieren den Bezug zur Realität, und die Angst vor dem Verpassen (FOMO) treibt immer mehr Kapital in überhitzte Märkte. Doch jeder Boom trägt bereits die Saat der nächsten Korrektur in sich – sei es durch veränderte Fundamentaldaten, Zinsänderungen oder schlicht durch Gewinnmitnahmen.

Gefallene Engel – die andere Seite der Medaille

Umgekehrt zeigt die Börsengeschichte eindrucksvoll, dass auch schwer gefallene Aktien spektakuläre Comebacks hinlegen können. Unternehmen, die als „gefallene Engel“ galten – von Apple in den 90ern über Netflix nach dem ersten Dotcom-Crash bis hin zu vielen Titeln nach der Finanzkrise 2008 – erlebten später atemberaubende Kursanstiege.

Die Lehre für Anleger

Diese Pendelbewegungen machen deutlich: Extreme Positionen sind selten von Dauer. Wer bei Höchstständen kauft, läuft Gefahr, teuer zu bezahlen. Wer jedoch bei gefallenen Qualitätsaktien zugreift, kann von deren Erholung profitieren. Die Kunst liegt darin, zwischen temporären Rücksetzern und echten strukturellen Problemen zu unterscheiden – und vor allem: Geduld zu bewahren, wenn die Bäume wieder einmal nicht in den Himmel wachsen wollen.

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Die Negativzinsen sind wieder da

Sparkonten lohnen sich nicht: Besser in Immobilien, Aktien, Gold und Silber investieren?

Markus Hinterberger 16.01.2025 – 07:30 Uhr

Die UBS und die ZKB führen erneut Negativzinsen für grosse Vermögen ein, was besonders Pensionskassen und Kleinsparer trifft. Nach der Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank auf null Prozent im Juni 2025 verlangen die Banken Strafzinsen von -0,2 bis -0,25 Prozent auf hohe Guthaben, begründet mit regulatorischen Anforderungen und Liquiditätspuffern. Pensionskassen versuchen, Schäden durch Umschichtung oder Verhandlungen zu begrenzen, haben aber kaum Alternativen. Kleinsparer sehen ihre Zinsen auf Sparkonten drastisch gekürzt, oft auf null. Die Inflation frisst selbst minimale Erträge auf, während langfristig sinkende Umwandlungssätze die Renten bedrohen könnten. Investitionen in Realwerte wie Aktien, Schweizer Immobilien, Gold oder Silber können gut angelegt, können eine Lösung sein. Doch wie schnüre ich ein Erfolgs-versprechendes Portfolio? Gerne unterstützen wir sie dabei.

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https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/geldanlage-darum-verlieren-so-viele-anleger-mit-etfs-geld/100099179.html

Vergleich der besten ETFs: Warum nicht-marktkapitalisierte Anlagestrategien 2025 punkten können

Warum Alles auf einen ETF zu setzen nicht immer die beste Strategie ist.

Die Welt des Investierens kann verführerisch einfach wirken: „Kaufen Sie einen globalen ETF wie den MSCI ACWI oder FTSE All-World, und Sie sind perfekt diversifiziert!“ Diese Strategie ist unkompliziert, kostengünstig und scheint sicher – doch ist sie wirklich die renditestärkste? Nicht immer. Gerade in Zeiten zum Teil hoher Bewertungen, wie wir sie 2025 sehen, könnte eine nicht-marktkapitalisierte Strategie spannender sein. Lassen Sie uns eintauchen und herausfinden, warum ein bisschen mehr Raffinesse Ihre Rendite steigern könnte – ohne, dass Sie sich allein durch den Anlage-Dschungel kämpfen müssen.

Die Magie des „One-ETF-Fits-All“

Globale ETFs wie der MSCI ACWI IMI oder der FTSE All-World sind ein Segen für Anleger. Mit einem einzigen Produkt investieren Sie in tausende Unternehmen weltweit – von Apple über Toyota bis zu kleinen Perlen in Schwellenländern. Sie bieten breite Diversifikation, niedrige Kosten (oft <0,2 % TER) und folgen dem Markt. Kein Wunder, dass sie als „Kauf-und-vergiss“-Lösung gefeiert werden.

Doch hier liegt die Krux: Diese ETFs sind marktneutral und gewichten Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung. Grosse Konzerne wie Microsoft oder Nvidia dominieren dadurch (oft >3 % pro Aktie), und die USA machen ~60–64 % dieser Indizes aus. Das funktioniert prächtig, solange Tech und die USA boomen – aber was passiert, wenn die Bewertungen hoch sind und eine Korrektur droht?

Die versteckten Stolpersteine der All-in-One-Strategie

  1. Klumpenrisiko: ETFs wie der MSCI ACWI IMI hängen stark an den USA und dem Tech-Sektor. Wenn diese Märkte einbrechen – wie bei der Dotcom-Blase 2000 oder der Finanzkrise 2008 – leidet Ihr Portfolio überproportional. Diversifikation? Ja, aber mit einem deutlichen USA-Bias.
  2. Keine Faktorprämien: Studien belegen, dass Faktoren wie Value (unterbewertete Aktien), Size (Small Caps), Quality (finanzstarke Firmen) oder Momentum (steigende Aktien) langfristig höhere Renditen bringen können. Ein marktneutraler ETF lässt diese Chancen links liegen und liefert „nur“ die Marktrendite.
  3. Schwellenländer am Rande: Schwellenländer machen in globalen ETFs oft nur ~10–12 % aus, obwohl sie einen wachsenden Teil der Weltwirtschaft repräsentieren. Wenn Länder wie Indien oder Vietnam durchstarten, profitieren Sie nur minimal.

Zum Teil Hohe Bewertungen 2025: Der Fall für nicht-marktkapitalisierte Strategien

In der Vergangenheit haben marktgewichtete ETFs wie der MSCI ACWI IMI solide Renditen erzielt (~6,3 % p.a. von 2017–2023). Doch nicht-marktkapitalisierte Ansätze, wie der Solactive Gerd Kommer Multifactor Equity, der Faktoren wie Value oder Small Caps betont, haben in manchen Phasen besser performt, da unterbewertete Aktien oder kleinere Firmen stärker wuchsen.

2025 ist die Lage jedoch besonders: Globale Bewertungen, vor allem im US-Tech-Sektor, sind hoch (z. B. KGV-Werte >30 für viele Tech-Riesen). Marktgewichtete ETFs setzen stark auf diese teuren Aktien, was das Risiko von Rücksetzern erhöht. Nicht-marktkapitalisierte Ansätze, wie der Gerd Kommer-ETF, der Länder nach BIP gewichtet (USA-Anteil <50 %) und Einzelaktien auf max. 1 % begrenzt, könnten hier punkten. Mit einem höheren Schwellenländer-Anteil (~20 %) und Fokus auf Faktoren wie Value, die in Zeiten hoher Bewertungen oft glänzen, bieten sie eine Alternative. Historisch haben Value- und Small-Cap-Strategien in solchen Phasen Marktindizes oft geschlagen, da sie weniger von überhitzten Sektoren abhängen. So hat zum Beispiel ein Xtrackers (IE) plc – MSCI World ex USA UCITS ETF – 1C, also ein ETF ganz ohne USA Anteil im 2025 bis am 14.06.2025 über + 18% Rendite gebracht. Also einfach mit Auschluss der teuren USA Aktien.

Ein Blick über den Tellerrand: Alternativen, die begeistern

Eine renditestärkere Strategie zu entwickeln, klingt nach Arbeit – aber es lohnt sich, und Sie müssen es nicht allein machen. Hier sind Ideen, die Ihre Neugier wecken sollten:

  • Faktor-ETFs: Indizes wie der Solactive Gerd Kommer Multifactor Equity kombinieren Marktkapitalisierung mit Faktoren wie Value, Size oder Momentum. Sie reduzieren Klumpenrisiken durch BIP-Gewichtung und könnten in einem Umfeld hoher Bewertungen überzeugen, auch wenn die Kosten etwas höher sind (~0,5 % TER).
  • Regionale oder sektorspezifische ETFs: Ein Anteil in Schwellenländer-ETFs (z. B. MSCI Emerging Markets) oder Branchen wie Gesundheit oder erneuerbare Energien kann Ihre Rendite diversifizieren, besonders wenn Schwellenländer 2025 Gas geben.
  • Thematische ETFs: Megatrends wie Künstliche Intelligenz, Wasserstoff oder demografischer Wandel bieten Chancen auf Überrenditen. Ein Beispiel: Der Lyxor Global Gender Equality ETF investiert in Firmen, die Gleichberechtigung fördern – mit soliden Renditen in den letzten Jahren.

Die Zahlen sprechen für sich

Von 2017 bis 2023 erzielte der MSCI ACWI IMI ~6,3 % p.a., während der Solactive Gerd Kommer Index ~5,5 % p.a. brachte – etwas weniger, aber mit geringerem Klumpenrisiko. In Phasen, wo Small Caps oder Schwellenländer besser liefen, zeigte der Kommer-ETF Stärke. Ein Portfolio mit 80 % MSCI ACWI IMI und 20 % Schwellenländer-ETF hätte in manchen Jahren die Marktrendite übertroffen. Angesichts der hohen Bewertungen 2025 könnten nicht-marktkapitalisierte Ansätze wie der Kommer-ETF oder Value-Strategien nun besonders attraktiv sein.

Ihr Weg zu einer schlaueren Strateg Renata-Strategie – mit Unterstützung

„Alles auf einen ETF“ ist ein guter Anfang, aber keine Rendite-Rakete, vor allem nicht in Zeiten hoher Bewertungen. Doch wie finden Sie die richtige Mischung, ohne sich in Marktanalysen zu verlieren? Hier kommt ein Partner wie die Fogel GmbH ins Spiel. Als erfahrener Schweizer Vermögensberater unterstützt die Fogel GmbH Sie dabei, ein Portfolio zu gestalten, das Ihre Ziele trifft:

  1. Klare Zieldefinition: Gemeinsam mit der Fogel GmbH legen Sie fest, wie viel Risiko Sie eingehen wollen und welche Trends Sie nutzen möchten.
  2. Cleveres Portfoliomanagement: Die Experten empfehlen Ihnen, wie Sie globale ETFs mit Faktor-, Regional- oder Themen-ETFs kombinieren, um Chancen zu nutzen.
  3. Kosten im Blick: Die Fogel GmbH sorgt dafür, dass der Mehrwert von Faktor- oder Themen-ETFs die höhere TER rechtfertigt.

So wird Ihr Portfolio nicht nur renditestärker, sondern auch auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten – ohne, dass Sie selbst zum Finanzexperten werden müssen.

Fazit: Wecken Sie Ihre Neugier!

Ein globaler ETF ist wie ein verlässlicher Allzweckwagen – solide, aber nicht immer der schnellste. In Zeiten hoher Bewertungen wie 2025 könnten nicht-marktkapitalisierte Ansätze wie Faktor-ETFs oder Schwellenländer-Allokationen Ihre Rendite steigern und Risiken senken. Statt sich allein durch die komplexe Welt der ETFs zu navigieren, können Sie auf die Expertise eines Partners wie der Fogel GmbH setzen, um Ihre Strategie zu optimieren. Bleiben Sie neugierig, hinterfragen Sie die Einheitslösung und entdecken Sie mit professioneller Unterstützung die Vielfalt der Märkte. Ihr Portfolio wird es Ihnen danken!

Der Genickbruch für das private Depot

Investieren, Sparen und Anlagen sind allgegenwärtige Themen geworden. Die Entwicklung der Anzahl privater ETF-Sparpläne hat sich allein in den Jahren 2014 bis 2021 um das 31-Fache gesteigert.

Sowohl die Corona-Pandemie als auch die anhaltende Diskussion um die Rentenlücke und den demographischen Wandel haben hierzu maßgeblich beigetragen. ETFs gelten dabei als das Anlageinstrument des 21. Jahrhunderts und mit Robo-Advisern und Neobrokern wird das private Investieren zunehmend vereinfacht. Während das Angebot, Interesse und Flexibilität steigen, sinken Kosten und Komplexität des Investierens zunehmend.

Dem entgegen stehen die in der Verhaltensökonomie zu findenden irrationalen, subjektiven oder ineffizienten Verhaltensweisen der Marktteilnehmer.

Die Finanzmärkte sind von Natur aus volatil und unberechenbar. Die Verlockungen für Investoren sind groß. Sei es der Versuch, den bestmöglichen Ein- und Ausstiegszeitpunkt für ihre Geldanlage zu finden (Market-Timing) oder die Suche nach den Outperformer-Aktien (Stock-Picking).

Ziel ist es immer den Markt (oder die Arbeitskollegen) zu schlagen und überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen. Am besten in möglichst kurzer Zeit.

Dabei indiziert die Finanzwissenschaft, dass genau das zu massiven Verlusten führt. Um diese Verluste zu vermeiden, müssen wir zuerst verstehen, welchen Denkfehlern Privatanleger häufig aufsitzen.

Vereinbaren Sie noch heute einen Termin mit einem unserer erfahrenen Finanzberater und nehmen Sie den ersten Schritt auf dem Weg zu finanzieller Sicherheit. Füllen Sie einfach das untenstehende Formular aus und wir werden uns so schnell wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen.

1.     Markettiming

Die Rendite sinkt bei verpassen der besten Tage an der Börse

Market Timing ist der Versuch, die kurz- und mittelfristigen Kursbewegungen zu prognostizieren, um bessere Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu finden.

Und genau hier liegt das Problem: Es handelt sich um einen Versuch. Die Zukunft ist nicht vorhersehbar. Genau so wenig sind es die Aktienkurse oder wer hätte im Herbst 2019 einen Kurseinbruch des MSCI World um über 30 % vorhersehen können?

Die Frage kommt allerdings regelmäßig in Beratungsgesprächen und von Kunden: „Soll ich jetzt investieren oder noch warten?“ Beantworten lässt sich diese Frage am einfachsten anhand eines Beispiels.

Legt ein Anleger sein Geld über 30 Jahre (also circa 11.000 Tagen) in den US-Amerikanischen S&P 500 an, so erhält er im Schnitt 8,4 % Rendite. Das gilt allerdings nur für diszipliniertes Buy`n`Hold.

Verpasst ein Anleger über ständiges Kaufen- und Verkaufen nur die besten 5 Handelstage, sinkt seine Rendite auf 6,9 %. Bei Verpassen der besten 20 Tage halbiert sich die Rendite sogar.

Bei 5 von 11.000 Tagen und ständigem Investiert-Sein und Nicht-Investiert-Sein sprechen alle Wahrscheinlichkeiten dagegen, genau diese 5 Tage mitzunehmen.

2.     Stock-Picking

Klappt es extreme Outperformer am Aktienmarkt gezielt herauszusuchen?

Beim Stock-Picking werden gezielt einzelne Wertpapiere gekauft, in der Erwartung oder Hoffnung, dass diese sich besser als der Gesamtmarkt entwickeln.

Auch hier lässt sich ein ähnliches Beispiel aufstellen wie beim Market-Timing.

Weltweit sind etwa 43.000 Unternehmen an den Börsen gelistet. Hinzu kommen über drei Millionen Indizes. Vereinfachend betrachten wir nur den Russel-3000-Index, der die größten 3000 US-Amerikanischen Unternehmen abbildet. Wenn wir uns anschauen, wie sich die Anzahl der Outperformer im Vergleich zum Gesamtmarkt verhalten fallen zwei Dinge auf:

Erstens haben 40 % aller Aktien einen absoluten Verlust verbucht und zwei Drittel aller Aktien liefen schlechter als der Markt-Durchschnitt. Zweitens konnten nur 7 % aller Unternehmen den Markt um ein vielfaches Outperformen.

Wie bei der Wahrscheinlichkeit für das richtige Anlagetiming stellt sich auch hier die Frage ob es mir gelingt bei 5, 10 oder 100 Positionen im Portfolio genau auf diese 7 % der Outperformer zu setzen.

Die Wahrscheinlichkeit extreme Überrenditen zu erzielen ist also auch durch Stock-Picking verschwindend gering.

3.     Optimale Anlagestrategie

Grundannahme der klassischen Asset-Allokation – also der Entscheidung wo das eigene Geld investiert oder angelegt wird – ist, dass ein Investor Rendite maximieren und Schwankungen (Varianz) der Renditen vermeiden möchte.

Ziele der sparenden Personen oder Haushalte können dabei die Altersvorsorge, das Eigenheim oder ein Sabbatical sein. Vielleicht auch einfach, die Vermögenssicherung gegen Inflation und Wertverlust auf dem Konto.

Sowohl zum Market-Timing als auch dem Stock-Picking kennt die Finanztheorie deshalb klare Gegenentwürfe, die zum Erfolg führen.

Grundlage für diese Strategie ist die Informationseffizienz. Das bedeutet, dass alle bekannten Informationen in den Handelspreisen schon enthalten ist. Es ist dann langfristig unmöglich bei der Anlage Renditen oberhalb des Gesamtmarktdurchschnitts zu erzielen.

Anders ausgedrückt: Mit bekannten Informationen lässt sich kein Geld verdienen.

Und was niemand weiß, ist reine Spekulation und Hoffnung auf die Entwicklung des Marktes oder einzelner Aktien. Die Empirie der Finanzmarktuntersuchungen bestätigt diese sogenannte Effizienzmarkthypothese.

Hinzu kommt der Grundsatz der Diversifikation im Sinne der Vermeidung unkompensierter Risiken. Eine möglichst breite Streuung sowohl innerhalb einer Anlageklasse als auch über viele Anlageklassen hinweg ist dabei der Gegenentwurf zum Heraussuchen einzelnen Aktien.

Weit verbreitet ist dazu die Anekdote den gesamten Heuhaufen (den Weltmarkt) zu kaufen, statt nach der Nadel im Heuhaufen (einzelne Outperformer) zu suchen.

Risiko und Rendite lassen sich dann auf lange Zeiträume durch den Anleger sinnvoll durch die Wahl der richtigen Anlageklasse steuern. Voraussetzung dafür sind effizientes Marktverhalten, Diversifikation und Buy`n`Hold statt Stock-Picking, Fund-Picking und Market-Timing.

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Die erfolgreichsten Vermögensverwalter der Schweiz 2025

Die ­Besten im Rating für das Jahr 2025 sind jung, cool und glänzen mit Traumrenditen.

am 27.02.2025 – 10:00 Uhr Von Erich Gerbl

Quelle: BILANZ
https://www.handelszeitung.ch/bilanz/die-erfolgreichsten-vermogensverwalter-der-schweiz-799552

Das Frühjahr ist für Vermögensverwalter wie Seline Wenzinger eine intensive Zeit. Die Geschäftsführerin der Wenzinger & Tschan Finanz AG setzt sich mit ihren Kunden an einen Tisch, um die Entwicklung des Depots im vergangenen Jahr zu besprechen. Wenzinger ist schwanger, im April erwartet sie ihr zweites Kind. Allzu grosse Aufregung kann sie nicht gebrauchen. Auf den Austausch mit dem Kunden mit der Nummer 7087M6 darf sie sich freuen: Wenzinger und ihr Team haben den Depotwert dieses Anlegers um 26,9 Prozent auf 1 133 870 Franken vermehrt. Über drei Jahre hat Wenzinger eine Rendite von 43 Prozent eingeholt. Das Horrorjahr 2022, als zum Schrecken der Geldverwalter Aktien- und Anleihenmärkte im Gleichklang nach unten rauschten, hat keine Spuren hinterlassen.

Mit diesem herausragenden Kundendepot schaffte es der Geldmanager aus Affoltern am Albis beim diesjährigen Vermögensverwalter-Rating von BILANZ in der Drei-Jahres-Frist ganz nach oben. Die Zürcher Everon sicherte sich den ersten Platz auf Zwölf-Monats-Sicht. Postfinance lag über zwei Jahre vorn. In der Fünf-Jahres-Periode holte sich der Basler Vermögensverwalter Tareno den Sieg. Erstellt wurde das Rating für BILANZ von Firstfive. Die Vermögensverwalter reichen bei dem Dienstleister für diesen einzigartigen Vergleich real existierende Kundendepots ein. Mit möglichst hohen Gewinnen war es nicht getan: Vorne liegt, wer die Renditen mit vergleichsweise geringen Risiken einholte.

In diesem Jahr war das Leistungsniveau besonders hoch. Vermögensverwalter, die mit ausgewogenen Risiken eine Performance von ansehnlichen acht Prozent erreichten, waren im Rating weit abgeschlagen. «Wir haben sehr gute Werte dieses Jahr. Den Kunden der prämierten Vermögensverwalter ist es 2024 definitiv sehr gut gegangen», sagt Matthias Hunn, Vertreter von Firstfive in der Schweiz und Gründer von FinGuide, einem Unternehmen, das Anlegern bei der Suche nach passenden Vermögensverwaltern hilft.

Hier geht es zur Rangliste

Spreu vom Weizen getrennt

Der wichtigste Renditetreiber war die geografische Ausrichtung der Portfolios. Wer in US-Technologieaktien investierte, wurde reich belohnt. Der Nasdaq Composite Index schoss im Vorjahr dank KI-Fantasie in US-Dollar um 30 Prozent in die Höhe. Wer das anvertraute Geld hingegen in europäische Autobauer lenkte, kam unter die Räder. Der Fokus auf den Heimatmarkt rechnete sich 2024 nicht. Mit 4,2 Prozent im Schweizer Leitindex SMI und 6,2 Prozent im Gesamtmarktindex SPI fielen die Renditen auf dem Heimatmarkt im internationalen Vergleich bescheiden aus. Aber auch innerhalb der Schweizer Indizes war die Spannbreite gross. Kühne+Nagel etwa verlor 30 Prozent, Lonza legte 48 Prozent zu. Wie bei den Aktien trennte sich auch bei den Vermögensverwaltern die Spreu vom Weizen. «Die erzielten Renditen und Sharpe Ratios unterscheiden sich sehr stark dieses Jahr», sagt Hunn.

Mit 47,6 Prozent erzielte Everon auf Zwölf-Monats-Sicht die höchste Rendite. Das Kunststück gelang mit der dynamischen «Multi Factor Global Tech»-Strategie. «Diese Technologiestrategie kennen wir bereits als Top-Performer», erklärt Hunn. Hinter Everon steht Florian Rümmelein. Der 31-Jährige gründete den Vermögensverwalter, der eher in die Kategorie Fintech fällt, gemeinsam mit dem befreundeten Mathematiker Jonas Bächinger. Rümmeleins Vater ist der Gründer eines Zürcher Multi Family Office. Florian Rümmelein hatte die Idee, den Anlageansatz zu quantifizieren und komplett zu automatisieren. Dank Digitalisierung sanken die Einstiegshürden für diese Form des Private Bankings. Bei Everon liegt die Mindestanlage für die Vermögensverwaltung bei 30 000 Franken. Bei den meisten Vermögensverwaltern braucht ein Anleger mit weniger als einer halben Million gar nicht vorstellig zu werden. Zunehmend wird die Latte bei einem investierbaren Vermögen von einer Million gelegt.

Florian Rümmelein

Florian Rümmelein hat den Anlageprozess digitalisiert. Die Algorithmen entscheiden ohne Emotion. Das macht sich im Ergebnis positiv bemerkbar: Algos machen ihren Job sehr gut.

Quelle: Sven Germann für BILANZ

Seine Favoriten

★ Broadcom: «Der Halbleiter- und Infrastruktursoftware-Konzern profitiert von der steigenden Nachfrage nach KI-fähigen Chips und Netzwerklösungen. Broadcom sichert sich durch langfristige Kundenbeziehungen, hohe Markteintrittsbarrieren und strategische Übernahmen eine starke Marktstellung. Besonders attraktiv sind die robuste Gewinnmarge, das diversifizierte Geschäftsmodell und die kontinuierlich steigende Dividende.»

★ Comet Holding: «Das Schweizer Hightech-Unternehmen ist führend in Röntgen- und Hochfrequenztechnologien, die in der Halbleiter- und Elektronikindustrie unentbehrlich sind. Comet profitiert von der zunehmenden Automatisierung und Miniaturisierung in der Chipfertigung. Die Innovationskraft, die starke Kundenbasis und die langfristigen Wachstumstreiber machen die Aktie attraktiv.»

 Nemetschek: «Der deutsche Softwareanbieter ist ein zentraler Player in der Digitalisierung der Bau- und Architekturbranche. Nemetschek profitiert vom Trend zu nachhaltigem und effizientem Bauen sowie von der zunehmenden Nutzung von BIM-Software. Die Kombination aus hoher Kundenbindung, skalierbarem Geschäftsmodell und stabilen wiederkehrenden Umsätzen überzeugt.

Für die siegreiche Strategie gab ein Kunde vor vier Jahren den Anstoss. Der fand den akademischen, datenbasierten Ansatz von Everon spannend, wollte den Fokus aber auf technologielastige Firmen gerichtet haben – die Geburtsstunde der Strategie mit dem sperrigen Namen Multi Factor Global Tech Dynamisch. Obwohl global, liegt der Fokus auf den USA. Outperformer Nvidia ist trotz einiger unterjähriger Verkäufe mit mehr als 22 Prozent ungewöhnlich hoch gewichtet. Auch die folgenden Top-Positionen nehmen mit Apple (13,6 Prozent), Micron (10,7), Alphabet (9,7) Tech-Aktien ein. Schweizer Titel wie Belimo, Georg Fischer, Schindler oder Swissquote sind im Depot zwar vertreten, die Gewichtung liegt aber jeweils deutlich unter einem Prozent.

Als ehemaliger Student von Behavioral-Finance-Professor Thorsten Hens weiss Florian Rümmelein, dass Emotionen in der Anlage fehl am Platz sind. So folgt man bei Everon den Vorschlägen eines Algorithmus. Dessen Berechnungen basieren auf Faktoren. «Das Programm macht nichts anderes, als Aktien nach Risikofaktoren, Momentum, Grösse, Bewertung zu sortieren», erklärt Rümmelein. Am Ende der Rechenaufgabe spuckt der Algo, basierend auf einem Multifaktor, eine Liste von Aktien aus. Aus den Buy-Listen werden die Portfolios abgefüllt. «Wir gehen sehr systematisch vor. Ziel ist es, die menschlichen Emotionen rauszuhalten», sagt Rümmelein. Dem Algo folgend, ist viel Bewegung im Depot. «Die sind recht konsequent. Wenn eine Aktie nicht läuft, fliegt sie raus», sagt Hunn. Grundsätzlich versucht Everon breit zu diversifizieren. In der Risikoklasse «moderat dynamisch» befanden sich Ende des Vorjahres 77 Positionen. «Der einzige Ort, wo sie Klumpenrisiken eingehen, ist die ‹Multi Factor Global Tech›-Strategie, so Hunn.

Der Test

Basis des BILANZ-Vermögensverwalter-Ratings sind in diesem Jahr 146 real existierende Kundendepots. Eingereicht wurden sie von 37  Vermögensverwaltern. Ausgewertet hat sie das deutsche Finanzdienstleistungsunternehmen Firstfive AG.

Um eine einheitliche Datenbasis zu schaffen, hat Firstfive alle Transaktionen parallel mit der eigenen Verwaltungssoftware verbucht. Über die Platzierung entscheidet die Sharpe Ratio, also die Rendite im Verhältnis zum Risiko. Die Sharpe Ratio zeigt, das Wievielfache des Risikoeinsatzes verdient wurde. Das Risiko entspricht der Wertschwankung des Depots, gemessen als Standardabweichung. Auch durch diese Risikoadjustierung werden die Leistungen vergleichbarer. Die Aussicht auf höhere Gewinne erkaufen sich die Geldmanager mit höheren Risiken. Die Depots werden auf Basis ihrer Wertschwankungen in vier Risikokategorien gruppiert. Pro Kategorie gibt es für unterschiedliche Zeiträume eine Bestenliste. Für die Auszeichnung «Vermögensverwalter des Jahres» führt Firstfive auf Basis der Sharpe Ratio die Ergebnisse aus drei von vier Risikoklassen über eine Punktewertung zusammen. Gewertet werden die Strategien mit der höchsten Sharpe Ratio. Für die beste Ratio werden 33,33 Punkte vergeben. Sie ist Massstab für die nachfolgenden Plätze. Diese erhalten Punkte entsprechend dem prozentualen Erreichen des Top-Ergebnisses. Gewinner ist die Vermögensverwaltung mit der höchsten Gesamtpunktzahl.

Der Sieger muss herausragende Leistungen in drei unterschiedlichen Anlagestrategien erzielt haben. Die von den Vermögensverwaltern eingereichten Depots bleiben über Jahre im Vergleich.

«Je mehr US-Aktien, je weniger Schweiz, desto besser, stimmte 2024 für viele, aber nicht für alle erfolgreichen Vermögensverwalter. Ich habe gestaunt, als ich mir die Portfolios von Wenzinger & Tschan angeschaut habe», sagt Matthias Hunn. Der Vermögensverwalter aus Affoltern am Albis hat bewiesen, dass im Vorjahr auch mit einem Fokus auf Schweizer Aktien eine grossartige Performance zu erzielen war. Bei ihm entfallen mehr als 50 Prozent des Anlagevolumens auf den Heimatmarkt. In jedem eingereichten Portfolio war Zurich Insurance die grösste Position. «Die haben es geschafft, mit Schweizer Aktien über drei Jahre eine Rendite von mehr als 40 Prozent zustande zu bringen. Wenn man weiss, wie schwierig das Anlagejahr 2022 war, ist das sehr eindrücklich», applaudiert Hunn.

Stockpicking funktioniert

Ähnlich Everons dynamischer Global-Tech-Strategie, sind die drei grössten Positionen in Wenzingers dynamischer Strategie sehr prominent vertreten. Doch statt auf US-Titel hat Wenzinger den Fokus auf die Schweiz gelegt. Gut 20 Prozent des Depotwerts sind in Zurich investiert. Holcim und Swiss Re folgen mit 16,6 und 12,4 Prozent auf den Rängen zwei und drei. «Wenzingers Erfolg basiert auf dem Stockpicking, sie haben die richtigen Aktien herausgesucht. Überall liest man, dass Stockpicking nicht mehr funktioniere, aber Verwalter wie Wenzinger erbringen den Gegenbeweis», so Hunn.

Wer bei Wenzinger & Tschan an einen kleinen, verstaubten Vermögensverwalter denkt, der im stillen Kämmerchen über die Chancen einzelner Aktien grübelt, liegt falsch. «Wir sind eine Finanzboutique mit einer Rundumbetreuung. Das Team ist zwar klein, aber wir sind super vernetzt», sagt Geschäftsführerin Seline Wenzinger. Scheidungsanwälte und Notare werden bei Bedarf zur Verfügung gestellt. Für deutsche Kundschaft entwickelte Wenzinger & Tschan ein Steuermodell. Für die Vermögensverwaltung werden strukturierte Produkte mit eingebautem Kapitalschutz im eigenen Haus hergestellt. «Ich habe bei Morgan Stanley selbst strukturierte Produkte gebaut. Ich weiss genau, wie man sie zusammensetzt, damit der Kunde und nicht die Bank profitiert», sagt Seline Wenzinger. Vom Albis werden nicht nur Schweizer, sondern auch Kunden, die in Südamerika, Asien, Osteuropa oder Kanada leben, betreut. Meist sind das Schweizer, die auswanderten, auf die Dienste des Geldmanagers aber nicht verzichten.

Seline Wenzingers Favoriten

★ Swiss Re: «Swiss Re passt ideal in unsere vorsichtig optimistische Strategie für 2025. Als einer der Top-3-Rückversicherer weltweit verfügt das Unternehmen über eine starke Marktstellung und Preissetzungsmacht. Die Aktie ist fair bewertet und bietet eine attraktive Dividende. Ein mögliches Aktienrückkaufprogramm 2025 könnte zusätzliches Potenzial freisetzen. Diese Faktoren machen Swiss Re zu einer überzeugenden Investition für das laufende Jahr.»

★ Deutsche Börse: «Ein global führendes Unternehmen im Handels- und Abwicklungsbereich, das mit einem Umsatz- und EPS-Wachstum von 16,6 bzw. 16,3 Prozent stark expandiert und die Ziele für 2025 bereits erhöht hat. Dank der Marktstellung profitiert die Aktie von steigenden wie fallenden Märkten, da beide Szenarien zu höherem Handelsvolumen führen. Diese Dynamik sowie die starke Wachstumsstrategie stimmen uns für 2025 sehr optimistisch.»

★ Mastercard: «Mastercard ist für uns ein defensives Tech-Investment und ein ‹Selbstläufer›. Es profitiert von wachsenden Onlinezahlungen (+9–10 Prozent p.a.) und steigendem Wohlstand. Trends wie E-Commerce und App-basierte Zahlungen bleiben auch 2025 und darüber hinaus treibende Faktoren. Die Bewertung halten wir für fair und sehen im laufenden Jahr grosses Potenzial.»

Mit internationalem Publikum kennt sich Seline Wenzinger seit ihrer Zeit bei der Credit Suisse aus. Nach einem Talenteprogramm landete sie am Osteuropa-Desk und betreute dort Kunden aus Ungarn und Tschechien. Wenzinger hatte bei der ehemaligen Grossbank einen guten Lauf. Obwohl noch keine 30, durfte sie eine Prüfung ablegen, mit der sie sich als Relationship Manager für eine besonders wohlhabende Klientel, die High-Net-Worth Clients, qualifizierte. Dann begann die CS sich zunehmend von osteuropäischen Kunden zu verabschieden. Eine andere Position in der Bank machte für Wenzinger keinen Sinn. Früher als geplant, startete sie in der Vermögensverwaltung ihres Vaters – einem kleinen Betrieb, der nur aus ihrem Vater und zwei Assistentinnen bestand. Der Vater musste für einige Wochen ins Spital. Von heute auf morgen kümmerte sie sich um die Kunden und übernahm die Geschäftsführung. Seline Wenzinger modernisierte und baute aus. Anfang 2024 fusionierte Wenzinger mit Tschan, einem ähnlich positionierten Vermögensverwalter mit einem Nachfolgeproblem, den der Vater schon lange kannte.

Wenzinger & Tschan kauft Aktienresearch ein. Die 150 attraktivsten Aktien werden so definiert. Die 50 bis 80 interessantesten Titel analysiert der Vermögensverwalter dann selbst. «Nicht jede aussichtsreiche Aktie passt in jedes Depot», erklärt Wenzinger. Kundenwünsche hinsichtlich Währungsrisiken, Nachhaltigkeit oder Risikotoleranz werden berücksichtigt. «Am besten läuft es, wenn wir freie Hand haben. Kunden die uns einschränken, haben meist die schlechteste Performance.» Mindestquoten, etwa beim Aktienanteil, gebe es jedoch nicht. Für Wenzinger ist das der entscheidende Punkt für die gute Performance..

Diese Analyse zeigt, wie riskant viele investieren

Exklusive Daten der Depot-Plattform Getquin legen das Anlageverhalten von 330.000 Deutschen offen. Auf welche Aktien und ETFs setzen sie? Was Anleger dort ablesen können.

Ben Mendelson 19.02.2025 – 09:23 Uhr

Düsseldorf. Deutsche Anleger, die auf den Kapitalmarkt setzen, haben im vergangenen Jahr ordentliche Renditen erzielt. Das ergibt eine Auswertung von Depots von 330.000 Nutzern der Plattform Getquin, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Demnach lag der durchschnittliche Ertrag je nach Größe des Depots zwischen 24 und 30 Prozent.

Dabei verfolgen viele dieser Anleger unnötig riskante Strategien. Denn sie legen relativ viel ihres Geldes in einzelne Aktien an. Einen geringeren Anteil machen dagegen die oft breite Indizes nachbildenden, börsengehandelten ETFs aus.

Die Auswertung zeigt, auf welche Aktien und ETFs die Anleger setzen, welche strategischen Unterschiede es zwischen Besitzern großer und kleiner Depots gibt und welche Risiken ihre Anlagestrategien bergen. Daraus lassen sich grundsätzliche Tipps fürs Depot ableiten.

Grundlage für die Auswertung sind Daten der Plattform Getquin, die die Entwicklung der Depots von einer halben Million Nutzer permanent analysiert. Zwei Drittel von ihnen kommen aus Deutschland. Nach Aussage von Getquin-Gründer Raphael Steil sind die Nutzer in Deutschland im Schnitt zwischen 20 und 35 Jahre alt und zu etwa drei Viertel Männer.

Steil hat für die Auswertung die Depots der Größe nach in vier Gruppen unterteilt: bis 3000 Euro, 3000 bis 30.000 Euro, 30.000 bis 100.000 Euro und mehr als 100.000 Euro.

Hoher Anteil von Einzelaktien

Auffällig ist, wie viel Geld die Getquin-Nutzer in einzelne Aktien von Unternehmen investiert haben. Im Durchschnitt liegt der Anteil von Einzelaktien bei 55 Prozent des Anlagekapitals. Der ETF-Anteil beträgt im Mittel dagegen nur 37 Prozent.

Viele der analysierten Anleger halten Hunderte Einzelaktien im Depot, stellt Getquin-Gründer Steil fest. Interessant ist beim Blick auf die einzelnen Depotgruppen, dass in kleinen Depots die meisten Einzelaktien stecken. Doch auch in der Depotgruppe über 100.000 Euro haben Anleger mehr als die Hälfte ihres Geldes in Einzeltitel investiert.

Welche Aktien sind am beliebtesten?

Die deutschen Nutzer von Getquin investieren besonders gern in Tech-Unternehmen, viele davon aus den USA. Daher ist es nicht verwunderlich, dass US-Unternehmen häufig unter den 20 beliebtesten Einzelwerten auftauchen. Außerdem mögen diese Anleger deutsche Unternehmen. Unter allen Depotgruppen sind die drei US-Tech-Konzerne Nvidia, Apple und Microsoft die drei beliebtesten Einzelaktien.

Fehlende Diversifizierung kostet Rendite

Viele Anleger bevorzugen Aktien aus ihrem Heimatland. Das Phänomen wird „Home Bias“ genannt. Eine solche offenbar selektive Wahrnehmung zugunsten des heimischen Finanzmarkts erklärt hier, dass unter den 20 beliebtesten Einzelaktien der Anleger mit Allianz, SAP, BASF, Munich Re und Deutsche Telekom gleich fünf deutsche Unternehmen stehen. Siemens und Mercedes Benz befinden sich auf den folgenden fünf Plätzen.

Dass die Getquin-Anleger sowohl den heimischen Markt als auch den Tech-Sektor übergewichten, überrascht Andreas Hackethal nicht. Eigene Depotstudien des Finanzprofessors von der Goethe-Universität Frankfurt brachten ähnliche Ergebnisse: Die Anleger kauften viele Einzelaktien und überdurchschnittlich oft aus dem heimischen Markt. So versuchten sie, den Markt zu schlagen. Hackethal bemängelt die „schlechte Diversifikation“ der Getquin-Nutzer, und sagt: „So viele Einzelaktien zu haben, ist eine unnötig riskante Strategie.“

In Bezug auf den Tech-Sektor ist dieser Ansatz besonders problematisch: Denn in vielen ETFs sind die großen Technologie-Unternehmen ohnehin bereits enthalten – auch in den Fonds, die bei den Getquin-Anlegern am beliebtesten sind: Nachbildungen der Weltaktienindizes MSCI World und FTSE All World sowie des US-amerikanischen S&P 500. In den Top 10 befindet sich außerdem ein ETF, der auf Technologieunternehmen setzt. Insofern haben sich die Anleger über Einzelaktien und ETFs ein doppeltes Tech-Übergewicht eingekauft.

Von solchen Übergewichten raten Experten ab: Denn es stellt ein unnötiges Klumpenrisiko dar. Das Depot ist damit anfälliger für Verluste, als wenn das Kapital über Länder und Sektoren breit verteilt ist und schlechte Börsenphasen in einzelnen Bereichen durch andere  ausgeglichen werden können.

Wer den Markt schlagen will, verliert drei Prozent pro Jahr

Experten halten grundsätzlich wenig von einer Strategie, die versucht, mit einzelnen Aktien mehr Rendite zu erzielen, als auf den breiten Markt zu setzen. „Einzelaktien zu kaufen, ist eine denkbar schlechte Wette“,  warnt Niels Nauhauser, Kapitalmarktexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Wissenschaftler Hackethal bestätigt: Durchschnittlich ließen „Anleger  drei Prozent Rendite pro Jahr liegen, wenn sie versuchen, mit bestimmten Strategien den Markt zu schlagen. Der Forscher hat berechnet: Auf Einzelaktien zu setzen, sei „doppelt oder dreifach so riskant“ wie eine Anlage in den MSCI World.

So war die Rendite auch der größten Getquin-Depots selbst im guten letzten Jahr nur 0,5 Prozentpunkte höher als der breite US-Index S&P 500.

Viele Anleger wollen schnell Geld machen

Für Hackethal gibt es daher keine rationalen Gründe für eine Einzelaktienstrategie. Warum legen viele Menschen dennoch so an? Hackethal meint: „Sie wollen einen Kick spüren. Sie überschätzen sich selbst. Und sie wollen möglichst schnell Geld machen.“ All das treffe besonders auf jüngere und männliche Anleger zu.

Vielen Anlegern ist eine breite Aktienstrategie wie mit dem MSCI World schlicht „zu langweilig“, ist die Erkenntnis des Wissenschaftlers. Solche Anleger wollten 20, 30 Prozent Rendite erzielen, pro Jahr – um schnell auf einen griffigen Depotwert wie 100.000 Euro zu kommen.

Die neue Pictet Studie 2025 ist da

Historische Performance von Schweizer Aktien und Schweizerfranken-Obligationen (1926-2024)

Sonderbeitrag · 13. Feb. 2025 

Im Januar 1988 publizierte Pictet erstmals die Langfriststudie, welche die Performance von Schweizer Aktien seit Ende 1925 mit derjenigen von Schweizerfranken-Obligationen vergleicht.

Seit 1926 hätte niemand, der in Schweizer Aktien investiert und einen Anlagezeitraum von mindestens 14 Jahren hat, einen Verlust auf seine ursprüngliche Anlage erlitten

— Graham Secker, Nadia Gharbi & Djâafar Aballeche, Pictet Wealth Management

Die ursprüngliche Pictet-Studie

Im Januar 1988 publizierte Pictet erstmals ihre Langfriststudie, bei der die Performance von Schweizer Aktien seit Ende 1925 mit derjenigen von Obligationen in Schweizer Franken verglichen wird.

Die Studie zeigt unter anderem, dass ein gut diversifiziertes Portfolio aus Schweizer Aktien über einen längeren Anlagezeitraum tendenziell besser abschneidet als ein Obligationen-Portfolio.

Unsere Analysten aktualisieren die Daten jedes Jahr und präsentieren die neuesten aktualisierten Tabellen und Grafiken.

Aktualisierung der Studiendaten 2025

Die durchgeführte Aktualisierung unseres langfristigen Performancevergleichs von Schweizer Aktien und Obligationen steht unter dem folgenden Link zum Download bereit.

Aktualisierung vom Februar 2025 herunterladen

In der Studie wird die Performance von Schweizer Aktien mit derjenigen von Obligationen in Schweizer Franken von Ende 1925 bis 2022 verglichen. Unsere Analyse historischer Renditen bestätigt, dass auf lange Sicht Aktien als Anlagekategorie weiterhin die erste Wahl sind, denn sie bieten als Gegenleistung für eine gewisse Risikotoleranz höhere Erträge als Schweizer Staatsanleihen.

In der Zusammenfassung unserer des Expertinnen und Experten findet sich neben weiteren Erkenntnissen zur richtigen Strategie für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont auch eine grafische Darstellung der Ergebnisse in Form des Pictet-Renditedreiecks.

Die langfristige Performance SchweizerWertpapiere ist wieder auf Kurs

Seit ihrer negativen Performance von 2022 haben sich Schweizer Aktien und Obligationen in den letzten zwei Jahren wieder erholt und ihre langfristige positive Wertentwicklung fortgesetzt. Legt man Daten zugrunde, die bis ins Jahr 1926 zurückreichen, haben Anleger in dieser Zeit eine durchschnittliche nominale Jahresrendite (in CHF ) von 4,0% bei Obligationen bzw. 7,7% bei Aktien erzielt.

https://www.pictet.com/ch/de/corporate-news/historical-performance-of-shares-and-bonds-in-switzerland

Das unterschätzte Risiko von aktiven Fonds

Wieder hat es einen erwischt…

meist unbemerkt von der Öffentlichkeit verschwinden Fonds, werden zugemacht, fusioniert oder liquidiert.
Ein Flaggschiff der Allianz, der Allianz Strategic Bond verlor innerhalb von 3 Jahren fast seine ganzen Gelder.

Aus einem Milliardenfonds wird innerhalb von drei Jahren ein 40-Millionen-Fonds.

Der Allianz Strategic Bond war viele Jahre lang das Flaggschiff unter den Anleiheprodukten von Allianz Global Investors. Doch nach dem Anleihenausverkauf im Jahr 2022 geriet der Fond ordentlich unter Druck – und konnte sich seitdem nicht mehr erholen.

Das Jahr 2022 startete der Anleihenfonds mit einem Volumen von 1,1 Milliarden und beendete es mit €800 Millionen. Dazu trugen auch Nettoabflüsse von knapp €154 Millionen bei. Während sich das Performanceumfeld für Anleihenfonds in den Folgejahren wieder verbesserte, konnte sich der AllianzGI-Fonds nicht erholen. Ganz im Gegenteil dazu setzten heftige Mittelabflüsse ein. 2023 stand zum Jahresende ein Flow-Minus von 380 Millionen. 2024 zogen Anleger weitere 322 Millionen ab. So ist der ehemalige Milliardenfonds in relativ kurzer Zeit auf noch €42 Millionen per Ende November 2024 geschrumpft.

Im Mai wurde bekannt, dass Portfoliomanager Mike Riddell AllianzGI verlässt und damit auch das Lead-Management des Allianz Strategic Bond Fonds abgibt (er arbeitet mittlerweile für Fidelity International). Nach seinem Abgang ist das Management an das Global Markets Team übergegangen, das von Julian Le Beron (Citywire Plus-Rating), CIO für Core Fixed Income, geleitet wird. Seitdem wird der Anleihenfonds mit einem teambasierten Ansatz verwaltet.

„Die Einführung eines teambasierten Co-Lead-Ansatzes bringt die Strategien in Einklang mit dem Rest der 170 Milliarden großen Fixed-Income-Plattform von AllianzGI und wird im Hinblick auf die Ausweitung des Inputs für die Strategien von Vorteil sein, während die Macro-Unconstrained-Strategien weiterhin im Einklang mit ihren bestehenden Anlagezielen und -richtlinien betrieben werden können“, hieß es damals von einem Sprecher des Unternehmens.

Diese Veränderungen im Management-Ansatz haben sich bislang nicht positiv auf die Rendite der Strategie ausgewirkt. In seiner Vergleichsgruppe belegt der Fonds über den Dreijahreszeitraum den vorletzten Platz unter 108 Produkten mit einer Gesamtrendite von -27,5% bei einem Sektordurchschnitt von -3,3%. Auch über den kurzfristigeren Einjahreszeitraum bildet der Fonds das Schlusslicht in der Kategorie Bonds – Global Flexible.

Wie die aktuell anhaltenden Nettomittelabflüsse zeigen, scheint das abnehmende Investoreninteresse mit dem Managementwechsel nicht gestoppt worden zu sein. Das nachlassende Investoreninteresse lässt sich derweil plausibel mit der enttäuschenden Performance der Strategie erklären.

Der Asset Manager wollte sich auf Anfrage von Citywire Deutschland nicht explizit zu den Abflüssen der Strategie äußern.

https://citywire.com/de/news/allianzgi-flaggschifffonds-schrumpft-von-1-milliarde-auf-40-millionen/a2455933?refea=2083116&link_id=1798042

Warum so viele Anleger mit ETFs Geld verlieren

Warum so viele Anleger mit ETFs Geld verlieren

Markus Hinterberger 16.01.2025 – 07:30 Uhr

ETFs sind aus modernen Portfolios nicht mehr wegzudenken: Ohne hohe Gebühren holt man sich eine Vielzahl unterschiedlicher Aktien oder anderer Finanzprodukte das eigene Depot. ETFs sind der beste Weg, um sein Erspartes langfristig zu vermehren. Doch das verwirrende große Angebot an ETFs macht die Auswahl schwierig. Auch falsches Timing steht den erhofften Renditen oft im Weg. Um den sicheren Vermögensaufbau zu erleichtern, hat das Handelsblatt ein Musterdepot mit ETFs aus zwölf Kategorien erstellt, mit Aktien-ETFs als unverzichtbarer Grundlage.

Sie glauben, dass man mit börsennotierten Indexfonds, kurz ETFs, idiotensicher ein Vermögen aufbauen kann? Dann wird Steffen Meyer auf Sie ernüchternd wirken. „Vergessen Sie die Werbung, die Ihnen erklärt, dass man mit diesem oder jenem ETF quasi nichts falsch machen kann“, sagt Meyer. Der 43-Jährige hat einen Lehrstuhl für Finanzwissenschaften an der Uni Aarhus in Dänemark inne und bezeichnet sich als Fan des Investierens mit ETFs.

Anlegerinnen und Anleger müssen dabei aber zwei entscheidende Dinge beachten: Sie brauchen die richtigen ETFs im Depot, und sie müssen richtig mit ihnen umgehen. Ausgehend von diesen Überlegungen hat das Handelsblatt aus zwölf Kategorien ETFs zusammengestellt, mit denen langfristig tatsächlich gute Chancen auf beeindruckende Renditen bestehen.

Kontakt

https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/geldanlage-darum-verlieren-so-viele-anleger-mit-etfs-geld/100099179.html

Themen-ETFs: 30 Prozent Verlust in den ersten fünf Jahren

Wasserstoff, Cybersecurity, Digital Payment, Haustiere und Geschlechtergerechtigkeit: All diese Felder machen Themen-ETFs investierbar. Eine Studie der Ohio State University zeigt nun, dass Themen-ETFs im Durchschnitt 30 Prozent Rendite in den ersten fünf Jahren einbüßen. Dabei können sie richtig eingesetzt zum Renditebooster im Depot werden.

Mode ist ein großes Paradoxon. Designerinnen und Designer versuchen einzigartige Kollektionen zu kreieren, die sich optimalerweise millionenfach verkaufen sollen, um gleichzeitig die Individualität ihrer Trägerinnen und Träger herauszustellen. Klassischer Zielkonflikt. Bedeutet: Wer auf die neuesten Trends setzt, ist nichts anderes als ein Mitläufer. Das führt zu Verdruss und vor allem zu Geldverschwendung. Moden gibt es auch in der Finanzwelt zu Genüge. Und auch genügend Trends, die nicht funktionieren. Zum Beispiel bei Themen-ETFs.    

Eine Studie der Ohio State University kommt zu dem Schluss, dass Themen-ETFs in den ersten fünf Jahren nach ihrem Start im Durchschnitt 30 Prozent risikoadjustierte Rendite einbüßen. Sie schnitten sogar meist schlechter ab als marktbreite Indizes wie der S&P 500. Das hat natürlich auch mit den Kosten zu tun. Denn neue Produkte sind aufgrund ihrer begrenzten Fondsgröße stets etwas teurer. Der Hauptgrund liegt allerdings am Hype. Sie kommen dann auf den Markt, wenn die Finanzcommunity eh schon völlig aus dem Häuschen ist.  

Einstieg in Themen-ETFs immer zum ungünstigen Zeitpunkt

Was heißt das konkret? Große Fondsgesellschaften launchen Produkte auf Themen wie Biotech, Cybersecurity oder absolute Nischenthemen wie dem K-Pop auf dem Höhepunkt der Nachfrage. Andersherum wäre es auch sinnlos. Das hat allerdings zur Folge, dass Einzelwerte, die in den Indexfonds gebündelt werden, häufig auf Spitzenwerten und Allzeithochs notieren und entsprechend teuer bewertet sind. Kurz gesagt: Anlegerinnen und Anleger kaufen zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.